LENZ
Jeder weiß: Wenn man krank ist, geht man zum Arzt. Aber welche Anlaufstellen es bei psychischen Problemen gibt und wie einem dort geholfen werden kann, findet man häufig erst heraus, wenn bereits erste schwerwiegende Symptome existieren. Doch genau dieses Wissen und eine gewisse Achtsamkeit untereinander ist fundamental wichtig für die frühzeitige Behandlung psychischer Erkrankungen.
Mit „LENZ“ wollen wir dieses Problem angehen. Unser Projekt besteht aus zwei Teilen. Im Februar und im März 2023 drehten wir im Bayerischen Wald, im Odenwald und in Frankfurt eine Adaption der gleichnamigen Novelle von Georg Büchner.
Seit seiner Fertigstellung im Juli 2023 wird der Film an Frankfurter Schulen im Rahmen von eigens organisierten Workshops zum Thema psychische Gesundheit gezeigt. Der Film soll dabei helfen, eigene Erfahrungen und Erlebnisse in das Gesehene zu projizieren und einen Raum für achtsamen Austausch untereinander bieten. Nicht zuletzt erarbeiten wir mit den Schüler*innen, welche Anlaufstellen es heute gibt, um sich und anderen Hilfe zu holen.
Inhalt
Der junge Schriftsteller Lenz kämpft mit seiner psychischen Verfassung und sucht den Pfarrer Oberlin auf, um mehr Geborgenheit zu erfahren. Doch dessen Beistand kann ihm nur kurzzeitig helfen und Lenz erleidet ständig Rückfälle. Gleichzeitig beginnt er, sich für ein unbegreifliches Leuchten im Wald zu faszinieren, das ihn immer weiter in den Wahn treibt.
Fokus
In Zeiten multipler Krisen ist es besonders wichtig, ein Bewusstsein für die psychischen Bedürfnisse jedes Einzelnen zu entwickeln. Schon Büchners literarischer Vorlage gelingt dies mit einer beeindruckenden Unaufgeregtheit. Unsere Filmadaption bringt diese Thematik auf eine neue Ebene und bietet einen nahbaren und gleichzeitig rationalen Einblick in die Psyche seines Protagonisten.
Crew
Sean Pfeiffer – Drehbuch
„Ich studiere Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien; ich schreibe Lyrik, Prosa und Drama, manchmal essayistisch, hauptsächlich über die Grenzen wie die Grenzenlosigkeit menschlicher Körper und Körperlichkeiten. Was vielleicht zu tun hat mit meiner Affinität zu Büchner und zu seinem Lenz: die unbedingte Wahrnehmungsverschiebung, die in seinem Körper – im Körper im Raum – lesbar wird, Lenz‘ Zwang, die Dinge anders aufzufassen, mit den Augen auf den Kopf zu stellen; damit bringt er sie in ständige Gefahr.“
Felix Bausch – Regie
„In Frankfurt studiere ich Theater-, Film- und Medienwissenschaft, doch das Filmemachen begleitet mich schon viel länger. Mit jedem meiner Filme kommt eine neue Auseinandersetzung mit mir selbst, meinen Haltungen und meinen inneren Konflikten.
Lenz ist kein einfacher, für mich persönlich durchaus recht intensiver Stoff, der dennoch immer Verständnis aufbringt und eine Perspektive nicht aus den Augen lässt:
Und was, wenn doch alles gut wird?“
Lena Weißmüller – Produktionsleitung
„Zur Zeit studiere ich für meinen zweiten Bachelor an der Hochschule Mainz Zeitbasierte Medien. Zuvor absolvierte ich erfolgreich das Studium der Filmwissenschaften an der Freien Universität Berlin. An der Art on the run school in Berlin entdeckte ich, dass mir Produktion besonders liegt. Seitdem produziere ich zwischen Mainz und Berlin Musikvideos und Kurzfilme. Besonders reizen mich Projekte mit einem hohen künstlerischen Anspruch, sowie visueller Qualität.“
Achtsamkeit
Filmemachen kann recht toxisch sein. Denn der unbedingte Wille, eine gemeinsame Vision umzusetzen, führt mitunter zu wenig Schlaf, unterdrückten Bedürfnissen und verletzten Gefühlen.
Im Vorfeld des Projekts wurde ein Awarenesskonzept für die Projektvorbereitung und den Dreh erstellt, um eine sichere Arbeitsatmosphäre zu schaffen und eine offene Kommunikation zu ermöglichen.
Awareness bedeutet auch Achtsamkeit für den Planeten. Green Shooting, also klimabewusstes Filmemachen ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Die Herstellung des Films wurde mit dem Label green motion für die Umsetzung ökologischer Standards bei Filmproduktionen ausgezeichnet.
Unterstützer*innen
Die Konzeption und Durchführung der Workshops findet in Kooperation mit dem Frankfurter Verein zur Unterstützung von psychisch kranken Kindern & Jugendlichen e.V. statt.
Von der Dr. Marschner Stiftung, der Feith-Stiftung und der Stiftung Polytechnische Gesellschaft wurden wir über eine Projektförderung unterstützt.
Von Hessen Film & Medien wurde unser Film mit einer Produktionsförderung unterstützt. Darüber hinaus wurde das Projekt ausgezeichnet durch „kulturMut“ – die Crowdfunding-Plattform von Aventis Foundation und Kulturfonds Frankfurt RheinMain. Die Umsetzung der Workshops wird durch das Programm DiaKids der Stiftung Diakonie Hessen sowie durch die Stiftung für Seelische Gesundheit gefördert.
Überblick
LENZ – eine Filmadaption von Georg Büchners gleichnamiger Erzählung
Lauflänge: 36 min
Sprache: Deutsch, Engl. Untertitel
Drehzeitraum: 27.02.-20.03.2023 (13 Drehtage)
Kontakt: lenz@bildsturz.de